Unternehmen, die Kühlflüssigkeiten auf Basis per- und polyfluorierter Alkylsubstanzen (PFAS) verwenden, stehen unter Druck. Denn die Tage der PFAS sind gezählt. Während bisher nur Einschränkungen für einzelne PFAS bestanden, sieht ein Vorschlag der Europäischen Chemikalienagentur ECHA nun ein Komplettverbot sämtlicher Substanzklassen der umweltschädlichen „Ewigkeits-Chemikalien“ vor.
Die Auswirklungen sind gravierend: Hersteller PFAS-basierter Wärmeträgerflüssigkeiten lassen entsprechende Produktlinien schon in Kürze auslaufen. Kunden in der Elektronikindustrie sind gezwungen, PFAS-basierte Kühlflüssigkeiten wie 3M™ Novec™* durch umweltverträgliche Alternativprodukte zu ersetzen. Genau die bietet jetzt FRAGOL.
Wir sprechen darüber mit Lara Beede, technische Anwendungsexpertin für Kälte und Silikonöle bei FRAGOL.
Frau Beede, warum sind PFAS in der chemischen Industrie das Mittel der Wahl?
Zu den PFAS gehören mehr als 10.000 Substanzen, die chemisch und thermisch extrem stabil sind. Zudem weisen sie hervorragende wasser-, fett- und schmutzabweisende Eigenschaften auf. PFAS finden sich deshalb in zahlreichen Alltagsprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr oder Textilien, aber auch in Pflanzenschutz- oder Feuerlöschmitteln.
Welche Vorteile der PFAS sind im Bereich der Wärmeträgerflüssigkeiten gefragt?
Zur Kühlung von Elektronikkomponenten werden Flüssigkeiten mit speziellen Eigenschaften benötigt. Wenn es beim Direktkontakt entscheidend auf die elektrische Nicht-Leitfähigkeit und Nicht-Brennbarkeit ankommt, galten PFAS bisher als unverzichtbar. Sie lassen sich ideal in verschiedenen Betriebstemperaturbereichen einsetzen und sind äußerst materialverträglich. Aufgrund ihrer Langlebigkeit ist auch der Wartungsaufwand gering. Genau darin aber besteht das Problem.
Inwiefern?
Geraten PFAS in die Umwelt, verteilen sie sich über den Wasserkreislauf in kürzester Zeit und werden aufgrund ihrer hohen Stabilität nur sehr langsam abgebaut. Deshalb schädigen PFAS die Ökosysteme massiv – und unwiderruflich. Studien haben gezeigt, dass PFAS sich nicht nur dauerhaft in Gewässern und Böden anreichern, sondern über Lebensmittel und Trinkwasser auch im menschlichen Organismus. Dort können sie erhebliche Folgen nach sich ziehen: die Fortpflanzung beeinträchtigen, das Immunsystem schädigen und sogar das Krebsrisiko erhöhen.
Wie reagiert die Politik darauf?
Die EU hat die Problematik rund um PFAS erkannt und handelt konsequent. Zurzeit läuft ein Verfahren für eine umfassende gesetzliche Regelung aller PFAS. Ziel ist ein allumfassendes Verbot, auch bei der Verwendung in Kühlflüssigkeiten. Kunden sollten sich also nach Alternativen umsehen.
Bietet FRAGOL eine solche Alternative?
Ja! Mit unserer neu entwickelten Produktreihe FRAGOLTHERM® E-Coolants können wir PFAS-basierte High-Tech-Flüssigkeiten zum Kühlen elektronischer Bauteile wie beispielsweise 3M™ Novec™* hervorragend substituieren. Dabei gehen wir chemisch einen vollständig anderen Weg. FRAGOLTHERM® E-Coolants sind synthetische Wärmeträgerflüssigkeiten auf der Basis von Polydimethylsiloxanen, vereinfacht gesagt: Silikonöle.
Das heißt: FRAGOLTHERM® E-Coolants kommen ganz ohne schädliche Fluorverbindungen aus?
Wir verzichten auf alle fluorierten Verbindungen und sämtliche anderen gesetzlich regulierten Stoffe, die die Umwelt dauerhaft belasten könnten: Unsere Produkte enthalten keine Halogene, Aromaten, Benzole und fluorierte Kohlenwasserstoffe. Wir werden also definitiv von den PFAS-Vorschriften nicht betroffen sein. Umweltbelastung und Gesundheitsgefahren reduzieren sich so auf ein absolutes Minimum.
Sind die Produktvorteile denen PFAS-basierter Kühlflüssigkeiten vergleichbar?
FRAGOLTHERM® E-Coolants sind elektrisch nichtleitend, thermisch und oxidativ hoch stabil, weder toxisch noch reaktiv und besitzen eine hohe Wärmekapazität. Somit sind sie genauso leistungsfähig wie beispielsweise 3M™ Novec™* – aber, wie gesagt, erheblich umweltverträglicher.
Für welche Einsatzbereiche eignen sich FRAGOLTHERM® E-Coolants?
Die Produkte eignet sich für alle Hochleistungsanwendungen in der Elektroindustrie, wo eine nicht leitende Flüssigkeit für den Wärme- oder Kältetransport erforderlich ist. Zum Beispiel in elektrischen Testverfahren oder bei der Kühlung von Hochleistungs-Elektronik-Anwendungen. Dabei können die Komponenten, die in einem bestimmten Temperaturbereich gehalten werden müssen, entweder indirekt gekühlt oder auch direkt in unsere Kühlflüssigkeit getaucht werden. In Frage kommen zum Beispiel auch Anwendungen in der Halbleiterindustrie, der Tauchbadkühlung oder Kältelagerung von biologischen Proben.
Können Sie ein konkretes Beispiel für die Verwendung der FRAGOLTHERM® E-Coolants nennen?
Die Firma hyperdrives GmbH aus München hat eine neue Generation von direkt gekühlten, elektrischen Antrieben entwickelt. Während der Entwicklungsphase wurde eine Vielzahl von Kälteträgerflüssigkeiten getestet. Mit FRAGOLTHERM® E-Coolant 80 verfügen wir über das einzige Produkt am Markt, das sämtliche Anforderungen von hyperdrives erfüllen konnte: eine hohe thermische und oxidative Stabilität sowie eine sehr niedrige, wasserähnliche Viskosität. Trotz „direkter“ Kühlung des E-Motors traten mit FRAGOLTHERM® E-Coolant 80 weder Korrosion noch Kurzschlüsse auf.
Was raten Sie Unternehmen, die immer noch PFAS-basierte Kühlflüssigkeiten verwenden?
Die Zeit drängt. Der notwendige Qualifizierungsprozess für die Produktsubstitution sollte schnellstmöglich in Gang gesetzt werden. Unternehmen, die ein ebenso leistungsstarkes wie umweltverträgliches Produkt zur Kühlung oder als Isolator benötigen, können sich direkt mit uns in Verbindung setzen. Wir besprechen die konkrete Applikation, ermitteln den individuellen Kühlbedarf und prüfen die Verwendungsmöglichkeiten unserer E-Coolants.
Vielen Dank für die Informationen, Frau Beede!
* NOVEC ist eine eingetragene Marke von 3M Company
Produktinformationsblatt FRAGOLTHERM® E-Coolant 80
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